Susanne Matthiessen: Zwischen Sylt und Berlin – Die Stimme einer Generation
Wer ist Susanne Matthiessen?
Susanne Matthiessen ist eine deutsche Bestsellerautorin und Journalistin, deren Leben und Werk zutiefst mit der Insel Sylt und der gesellschaftlichen Entwicklung Deutschlands seit den 1960er-Jahren verwoben sind. Geboren 1963 in Westerland auf Sylt, wuchs sie in einem Elternhaus auf, das durch Glamour, Erfolg und gesellschaftliche Präsenz geprägt war. Ihre Eltern betrieben eine florierende Pelzboutique, die sich in den 70er- und 80er-Jahren großer Beliebtheit bei wohlhabenden Sylt-Gästen erfreute.
Nach ihrem Abitur verließ Matthiessen die Insel, um sich in der Medienwelt auszubilden. An der renommierten Deutschen Journalistenschule in München absolvierte sie eine Ausbildung zur Redakteurin, während sie gleichzeitig Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität studierte. Ihre journalistische Laufbahn begann sie beim Radio und avancierte nach der Wende zur Programmleiterin des Inforadio Berlin. In den 1990er-Jahren wurde sie Mitgründerin des privaten Radiosenders BB Radio und kehrte nach der Jahrtausendwende zur journalistischen Arbeit zurück.
Heute lebt Matthiessen zwischen Berlin und Sylt und widmet sich dem Schreiben von Romanen, die stark autobiografisch geprägt sind. Sie gilt als kritische Chronistin einer Generation, die zwischen westdeutscher Wohlstandsgesellschaft, Frauenbewegung und kulturellem Wandel ihren Platz finden musste.
Susanne Matthiessens literarische Reise: Bücher, die bewegen
Susanne Matthiessens Bücher sind mehr als nur autobiografische Rückblicke – sie sind Spiegelbilder gesellschaftlicher Entwicklungen. Ihr Debütroman „Ozelot und Friesennerz“ erschien 2020 und wurde auf Anhieb ein Bestseller. In diesem Werk beschreibt sie ihre Kindheit und Jugend auf Sylt. Der Titel verweist auf die ikonischen Mode-Accessoires der Zeit – Luxus und Pelz – und ist Symbol für den Schein und die Schattenseiten des Jetset-Lebens auf der Insel.
Ihr zweites Buch „Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn“ erschien 2022 und setzt die Geschichte fort. Es ist ein sehr persönliches Werk über das Erwachsenwerden in einer Umgebung voller Oberflächlichkeit, aber auch über das Schweigen über Missbrauch, über eine Kindheit im Zwiespalt zwischen Liebe und Schmerz. Besonders bemerkenswert ist der Mut, mit dem Matthiessen über Tabuthemen spricht – sei es der sexuelle Missbrauch in der eigenen Generation, das Schweigen innerhalb der Familien oder der Umgang mit der Wahrheit im öffentlichen Raum.
2024 erschien ihr dritter Roman „Lass uns noch mal los“, der die Perspektive wechselt. Statt auf Sylt spielt die Geschichte in Berlin-Kreuzberg, im sogenannten „Die BURG“ – einem alternativen Wohnprojekt nur für Frauen. Hier lebt auch die Protagonistin, eine Frau über 60, die mit anderen Bewohnerinnen ein selbstbestimmtes, feministisches Leben führt. Matthiessen verwebt persönliche Erfahrungen mit einer breiteren Diskussion über das Alter, die Rolle der Frau und den Neuanfang jenseits gesellschaftlicher Normen. Der Roman ist ein Aufruf zur Selbstermächtigung – auch jenseits der klassischen Lebensmitte.
Susanne Matthiessen und „Die BURG“ – Ein feministisches Experiment
Ein zentrales Motiv in ihrem neuesten Werk ist „Die BURG“, ein realer Ort, an dem Matthiessen selbst lebt: ein Altbau in Berlin-Kreuzberg, den sie gemeinsam mit anderen Frauen erworben, renoviert und in ein Wohnprojekt verwandelt hat. Das Besondere daran: ausschließlich Frauen bewohnen das Gebäude. Sie stammen aus ganz verschiedenen sozialen und beruflichen Hintergründen – eine ehemalige Professorin, eine Bildhauerin, eine Krankenschwester, eine Aktivistin – aber sie alle teilen eine Vision: das Leben im Alter selbst in die Hand zu nehmen und Solidarität unter Frauen zu praktizieren.
„Die BURG“ ist kein Zufluchtsort, sondern ein kreatives Kollektiv, in dem Theater gespielt, Bücher geschrieben und feministische Ideen diskutiert werden. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, denn Matthiessens literarische Figuren sind oft inspiriert von den realen Mitbewohnerinnen. In Interviews sagt sie selbst: „Ich wollte wissen, ob es möglich ist, jenseits von Ehe, Kindern und Konventionen noch einmal ganz neu anzufangen.“
Familie, Ehe, Schwester – Was weiß man über ihr Privatleben?
Trotz ihrer Offenheit in literarischer Hinsicht, gibt Susanne Matthiessen nur wenig über ihr persönliches Familienleben preis. Es gibt keine öffentlichen Informationen darüber, ob sie verheiratet ist, ob sie eine Ehefrau oder Kinder hat. Ihre Bücher legen nahe, dass sie sowohl enge als auch konfliktreiche familiäre Beziehungen erlebt hat – besonders zur Mutter, die als dominante Figur in „Ozelot und Friesennerz“ beschrieben wird.
Über Geschwister ist ebenfalls wenig bekannt. In Interviews spricht sie lieber über die „Wahlfamilie“ – Menschen, die sie sich selbst ausgesucht hat, wie eben die Mitbewohnerinnen in der BURG. Sie betont immer wieder, dass der Begriff „Familie“ nicht zwangsläufig biologisch definiert sein müsse, sondern emotional und solidarisch.
Die Verbindung zu Ina Müller – Freundschaft oder Zufall?

Oft wird Susanne Matthiessen in Verbindung mit Ina Müller genannt, der bekannten Sängerin, Kabarettistin und Moderatorin. Beide stammen aus Norddeutschland, beide schreiben mit einem feinen Gespür für Sprache und Gesellschaft und beide sind starke, unabhängige Frauen. Dennoch gibt es bislang keine belegbare direkte Verbindung oder Zusammenarbeit zwischen den beiden Künstlerinnen.
Die Nennung beider Namen im gleichen Kontext ist vermutlich Ausdruck einer kulturellen Nähe: Beide sprechen aus weiblicher Perspektive, oft mit norddeutschem Humor, über das Leben jenseits der Metropolen, über Herkunft und Identität. Für Leserinnen ist es daher nicht überraschend, dass ihre Namen immer wieder gemeinsam auftauchen.
Matthiessens Stimme für eine Generation
Susanne Matthiessen gibt der sogenannten Boomer-Generation eine Stimme, die oft zwischen den Stühlen sitzt: Aufgewachsen in einer saturierten Nachkriegsgesellschaft, aber später konfrontiert mit Feminismus, Globalisierung, Klimakrise und digitalem Wandel. Ihre Romane zeichnen sich dadurch aus, dass sie persönliche Erinnerungen mit gesellschaftspolitischen Fragen verknüpfen.
Besonders ihre Offenheit gegenüber Themen wie sexuellem Missbrauch, Altersdiskriminierung, Feminismus und Heimatverlust machen ihre Bücher zu mehr als nur nostalgischen Rückblicken. Sie sind Denkanstöße, Diskussionsgrundlagen und emotionale Brücken für Leser:innen unterschiedlichster Generationen.
Ein Blick in die Zukunft: Was kommt nach „Lass uns noch mal los“?
Matthiessens drittes Buch ist erst 2024 erschienen, und bereits jetzt fragen viele Leser:innen nach einem möglichen vierten Werk. Zwar gibt es bisher keine offizielle Ankündigung, doch in Interviews deutete die Autorin an, dass sie weiterhin schreiben möchte – insbesondere über den gesellschaftlichen Wandel und die Rolle älterer Frauen in einer digitalisierten, von Selbstoptimierung geprägten Welt.
Ein Thema, das sie besonders interessiert, ist die Frage nach dem gesellschaftlichen Wert von Fürsorgearbeit, Freundschaft im Alter und die Suche nach spiritueller Erfüllung abseits religiöser Dogmen. Man darf gespannt sein, wie Susanne Matthiessen diese Aspekte literarisch verarbeiten wird.
Fazit: Eine Chronistin mit Witz, Tiefe und Mut
Susanne Matthiessen hat sich in kürzester Zeit einen Namen gemacht als scharfsinnige Beobachterin der deutschen Gesellschaft. Ihre Romane sind ehrlich, bewegend, aber auch humorvoll – voller Liebe zur Sprache und zum Detail. Sie zeigt, dass man auch mit 60 noch Visionen haben kann. Dass das Leben nicht nur aus Rückblicken besteht, sondern auch aus dem Mut, sich neu zu erfinden. Sie spricht dabei vielen Frauen aus der Seele, aber auch Männern, die bereit sind, zuzuhören.
In einer Zeit, in der gesellschaftliche Debatten oft polarisiert verlaufen, ist Matthiessen eine literarische Stimme der Versöhnung – mit sich selbst, mit der Vergangenheit und mit den Möglichkeiten des Lebens. Und das macht sie so besonders.
Veröffentlicht auf: Ina Müller Official – Dein Magazin für starke Frauen, Bücher, Gesellschaft und Kultur.